Wie üblich, werden wir uns im Member-Bereich von Vintagestrats.de intensiv mit allen interessanten Details dieser und anderer Strats aus dieser Epoche beschäftigen. Ich verspreche euch viele gigantische Bilder und denke, dass wir so manches Strat-Geheimnis lüften werden :0)
Mehr Infos zur Gitarre - Im Member-Beitrag zur 59er Fender Stratocaster




Allem Anschein nach, hatte Leo Fender ein Einsehen. Sein Geschäft wollte er sich natürlich nicht kaputt machen lassen. Es ist anzunehmen, dass er das Problem mit der teilweise abgeriebenen Lackschicht, auf den Griffbrettern seiner einteiligen Maple-Necks kannte. Fender war (wie allgemein bekannt) vorsichtig im Umgang mit dem Geld. Ein Ignorant war er aber auch nicht. Ihm war klar, dass er hier nachbessern musste, wenn er den Wünschen seiner Kundschaft gerecht werden und sie nicht verlieren wollte.

Schon auf der 59er NAMM-Show wurde Fenders Umdenken offensichtlich. Hochwertige Rio-Boards - überall. In vorderster Front - die neue Fender Stratocaster - die nun endlich im überarbeiteten Look daher kam. Die wesentliche Änderung an unserer Lieblingsgitarre - das erstmals vorgestellte Slab-Board!

Ach wie schön, dass wir genau eine solche Gitarre in der aktuellen Ausgabe vorstellen dürfen. Eine 59er Stratocaster, im Originalzustand. Mit dieser Gitarre stärken wir  die Serie "The Next Generation", in der wir eine Reihe von Strats aus der Slab-Board-Ära vorstellen werden.


All das - und noch viel mehr, reichte den Gitarristen nicht aus. Die Jazzmaster gefiel nicht so, wie erhofft. Sie wurde trotz einiger herausragender Vorzüge nur mäßig gekauft. Nicht von den Jazz-Musikern und schon gar nicht von den Leuten, die mit ihren Strats und Telecaster zufrieden waren und den Klang dieser Fender-Modelle liebten und weiterhin die Treue hielten.
Die ungeliebte Jazzmaster blieb zwar bis in den 80er Jahren im Sortiment, wurde aber nie der erhoffte Umsatzbringer und auch kein Erfolgsmodell. Einzig in der Surf-Ära fand sie eine kleine Fangemeinde. Auch ein paar Rock ´n´ Roller kauften diese Fender Gitarre, bevor sie 1982 - auf Grund der schlechten Nachfrage und im Zuge der Neuformierung Fenders - aus dem Sortiment genommen wurde.

Mittlerweile erlebt diese Gitarre, trotz all ihrer besonderen Besonderheiten, eine gewisse Renaissance. Sicher deshalb, weil sie ein paar einflussreiche Gitarristen für sich entdeckt haben. Das gewisse etwas hat die Jazzy ja :-). Ich mag sie jedenfalls.

Zurück zur Strat, die ihre zweite große Evolutionsstufe eigentlich der Jazzmaster zu verdanken hat.
Schnell merkte man bei Fender-Sales, dass der erhoffte Erfolg der neuen Jazzmaster ausblieb. Der 2008 verstorbene Don Randall, erster Präsident von Fender-Sales,  versuchte das Ruder so schnell wie möglich herum zu reißen. Schon sehr bald stand wieder die Stratocaster im Zenith der Marketingaktivitäten. Übrigens gilt Randall als einer der Initiatoren der Jazzmaster. Randall forderte Fenders Gitarren mit Palisander-Griffbrettern, wie es auch die Konkurrenz tat auszustatten. Ein wichtiger Grund für diese Forderung war für ihn die bessere Optik der Rosewood-Necks. Wie jeder "Verkäufer" glaubte Randall natürlich auch an Innovationen. Die amerikanischen Musiker liebten zwar ihre Fender Strats und Telecaster, beschwerten sich allerdings immer öfter über die schnelle Abnutzung des extrem dünnen Lackes am einteiligen Maple-Neck. Man vermutete, dass die fehlende Präsenz adäquater Produkte (Strats mit RW-Board) in den populären TV-Shows, mögliche Neukunden vom Kauf abhielt.

Strat des Monats - Intro 59er FS, sb, RW-Slab-Board



The next Generation - Strats der Jahrgänge 1959 bis 1962


Fender Stratocaster, 1959, SB, RW,


1959, was für ein Jahr. Die Amerikaner schickten ihre Raketen mit Affen, ja, wir nennen das heute "bemannt", in den Weltraum. In Kuba wurde das Batista-Regime von Fidel Castro und seinen "Revoluzern" gestürzt. Das Saarland wird das 10te Bundesland der noch relativ jungen Bundesrepublik Deutschland. Ob das die fernsehverrückten Amerikaner bewegte? Ganz bestimmt!

Überliefert ist - und das ist sicher, dass ein Jahr vorher, nämlich im Jahre 1958, eine Neuentwicklung Fenders auf der berühmten "Namm-Show", in Anaheim, Kalifornien, dem staunenden Publikum vorgestellt wurde.

Die Fender Jazzmaster.

Diese Gitarre war langfristig als das neue Zugpferd und als die Cashcow Fenders gedacht. Doch schon mit dem Namen "Jazzmaster" kamen viele Fender-Fans und solche, die es werden sollten, nicht richtig klar. Platzierte man die neue Gitarre doch damit schon in einer ganz bestimmte Nische. Den echten Jazzern gefiel die Jazzmaster aber auch nicht so recht. Sie war aufwändig konstruiert, hatte einen herrlich warmen Klang, doch blieben die Jazzgitarristen jener Zeit lieber bei ihren Gibson-Gitarren (standesgemäß Archtops). Und die Fender-Fans? Die hatten sich längst entschieden und sehnten sich nach kleinen Verbesserungen und Erweiterungen.


Die Jazzmaster besaß zwei sehr gut klingende Single-Coil-Tonabnehmer, hatte eine raffinierte Schaltung, ein neues Tremolosystem und nicht zuletzt, übrigens erstmals an einer Fender Gitarre, ein unempfindliches Rosewood-Griffbrett, wie es die Konkurrenz von Gibson usw. schon lange serienmäßig verbaute.